Ich wünsche einen schönen - einen guten Tag.
Mein Blogbeitrag muss heute in Etappen entstehen. Wundere dich also nicht, wenn er erst mal unvollendet hier erscheint.
Los geht es.
Lass mich dir eine Geschichte erzählen:
Neulich beschloss Tante Trude endlich mit der Zeit zu gehen. Sie will ja dem modernen Lauf der Welt nicht nachstehen. Da sie seit längerem beobachtete, dass, wer auf sich hält mit Stöcken einher geht, beschloss sie, sich dieser, wie man ja überall lesen und hören kann, sehr gesunden Fortbewegung anzuschließen. Ihr fiel ein, dass es recht einfach geht: Im Keller stehen seit Jahren Hugos Wanderstöcke. Zwei einer Art. Hugo sprach damals von diesem Nordic Walking. Er redete korrekt. Sprach immer wieder: "Ich bin nun ein Nordic Walker." Stolz schaute er seine Errungenschaft, das Paar Wanderstöcke, an. "Ihr seid nun Nordic Walking Stöcke. So heißt das korrekt." Da standen sie also, diese Stöcke mit Schlaufen und Hugo erzählte überall, er sei ein Nordic Walker. Er besäße diese Stöcke. Die Natur und so - er würde nun richtig fit und jung.
Diese Stöcke befreite Tante Trude nun vom Staub. Ja sie ging mit den Wanderstöcken sogar los! Irgendwie passten die zwar nicht so ganz, ihr gefiel diese Bewegung nicht. Aber sie sprach laut und vernehmlich vor sich hin: "Ich bin Nordic Walkerin." Aufmerksam, wie Tante Trude nun mal ist, bemerkte sie, dass sie folgendes unbedingt kaufen müsste:
Nordic Walking Schuhe, Nordic Walking Socken, Nordic Walking Shirt, passende Hosen, jaa den Sport-BH. Und auf das Handy muss die App, die ihr viel anzeigt, möglichst viel. Viel ist immer gut.
So stöckelte Tante Trude munter umher. Kilometer um Kilometer, naja so ungefähr.
Ich traf sie neulich, als sie vom Orthopäden kam. Sie war echt wütend und zweifelte an der Kompetenz dieses Quacksalbers. Warum? Er hatte ihr als Therapie Nordic Walking empfohlen! Dabei - man muss doch nur hinschauen - ihr Nordic Walking T-Shirt allein gäbe Auskunft.
Um sie zu beruhigen, bat ich sie, mit mir gemeinsam zu walken. Tja, was soll ich sagen: Irgendwelche Stöcke und fesche Kleidung helfen nicht, genauso wenig wie die innere sprachliche Bestätigung, wenn man die Technik des Nordic Walkings nicht beherrscht. Wenn man die Stöcke mehr herumschleppt usw. usf. - ist man dann wirklich Nordic Walkerin? Ich versuchte, ganz sanft, Tante Trude zu erklären, was wirklich Nordic Walking sei. Ging irgendwie schief. Sie zählt sich zwar jetzt zu den Sportler*innen, ja genau so, die Stöcke aber seien ihr nur lästig gewesen, das hätte weder weniger Bauchfett noch etwas anderes Sinnvolles ihr gebracht. Und überhaupt! Sie trägt nun, ganz die Mode, Hosen und Shirts im Trainingsstile (bitte lesen STEILE), denn wenn schon, dann muss man als Sportlerin zu erkennen sein. Achso die App. Ja die... die hat sie noch. Als Beweis, dass sie mal usw.
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In meinem Buch wirst du ab und an, das erwähnte ich in meinem Blog schon mal, auf einige Zitate von Goethe treffen. Er war ein Genie und hervorragender Menschenkenner. Falls du dich nicht mehr so richtig erinnern kannst, dieses " Im Anfang war die Tat" stammt aus Faust, Teil 1, Studierzimmer. Goethe setzte sich mit einer Bibelübersetzung auseinander, die das Wort an den Anfang stellt. Diese meisterhafte Szene sollte unbedingt jeder studieren. Ja ich meine nicht, dass du nun Student oder Studentin werden musst, aber als Studierender setzt du dich intensiv mit dieser Szene auseinander.
Warum?
Jaja, ich weiß, mein "Um-Die-Ecke-Denken" ist mitunter irgendwie sowas wie seltsam oder - egal.
Richtig ist:
Sprache und Denken sind eine Einheit.
Weil
1. Wir denken in Sprache.
2. Unser Denken beeinflusst, wie wir reden bzw. schreiben. Und wie wir Sprache verstehen - also
deuten, bewerten, einordnen...
3. Sprache zeigt an, wie wir denken. ABER... nun ganz fett ABER
Sprache ist nie eineindeutig!
Nächste Antithese:
Einbahnstraßen gibt es nur dank der Straßenverkehrsordnung. In der Natur, im Leben existieren diese niemals.
Kleine Episode dazu:
Als Kind wünschte ich mir immer eine Negerpuppe. Ich fand sie wunderschön. Wenn ich nun dieses Wort so schreibe, begebe ich mit heutzutag in die gewaltige Gefahr, als Rassistin verurteilt zu werden. Ja richtig, Neger ist die Eindeutschung von Nigger, einem Schimpfwort. Das aber war in den 1960iger Jahren uns nicht bewusst. Bin ich nun rassistisch erzogen worden? Niemals. Ja, Vorurteile, von denen waren und sind wir nicht tatsächlich frei. Aber, kurz gesagt, dass es mich überhaupt gibt, hab ich einem amerikanischen Soldaten dunkler Hautfarbe zu verdanken. Weil er meinen Papa damals nicht erschoß, obwohl Papa vor seinem Gewehr stand. Dieser Soldat hatte gesehen, dass mein Papa nicht zum Mörder eines amerikanischen Soldaten werden wollte, ihn nicht erschoß. "Der schwarze Soldat ", so sagte Papa mir einst, "nahm deutlich sichtbar das Gewehr runter und wir lächelten uns an." Übrigens, ich überlege gerade, wie nenne ich eine solche Puppe heute oder darf ich die noch so wunderschön finden oder...oder...
PUNKT.
Papa sagte bis zum Ende "Neger" und sprach mit Hochachtung von ihnen.
Worauf will ich hinaus?
Was hat das mit Tante Trude und Onkel Hugo zu tun?
Ich fasse es so zusammen:
Das Dreigestirn SPRACHE- DENKEN (WERTEN)- HANDELN ist die Antwort auf all dieses Debatten. So lange ich bei FB gewarnt werde, weil ausländisch oder so aussehende Menschen die Straße auffällig nutzen.....
Ähm - wat nu?
Nichts ist eine Einbahnstraße. Denk du ruhig allein weiter. Ich schieb mal gern was so rein.
In meinem Buch "Lass mich mit einem Kamel Lambada tanzen" gendere ich nicht und würde es selbst bei einer Neuauflage nicht tun. Ich bin also... ähm wer ist das, wer negativ denkt und ... Denkanstoss.
Warum: Weil es mir piepsegal ist, wenn ein Mensch vor mir steht, ob Mann, Frau oder wie dieser Mensch sexuell sich orientiert - völlig Banane. Ich beurteile ihn oder sie einzig danach, wie dieser Mensch sich verhält.
So lange Bewerbungen danach sortiert werden, welchen Geschlechts die Bewerberin oder der Bewerber ist, solange fehlt diese Einheit von Wort und Tat. So lange Menschen, die eine andere Sexualität leben als wieder andere, abhängig davon be- und verurteilt werden oder es überhaupt jemanden interessiert....was soll das? So lange Männer mich loben, für eine Frau würde ich gut einparken oder Auto fahren -leck mich!
Ja, es ist total richtig, zu wissen, zu achten, zu beachten, dass Menschen unterschiedlicher Sexualität nichts anderes sind als Menschen. ABER warum muss ich die Unterschiede jetzt hervorheben? Hinein ins Lehrer*innenzimmer, begrüßen wir den Anlieger*innenkreis, jeder, der auf nem Rad sitzt, ist Radfahrer achnee wie war das????
In meinem Buch betone ich: Im Anfang ist die Tat!
Weil : Das WORT kann uns erst mal anregen. Die IDEE begeistern oder nicht. Der GEDANKE ist nichts wert, wenn er im Hirn sitzen bleibt und nicht wirklich Nordic Walking oder was auch immer betrieben wird.
Reinige deine Gedanken, ehe du sie anderen unterstellst.
Hier bin ich Mensch - hier kann ich`s sein. ;-)
Und weg von der Scheinheiligkeit...
Joaaa.... liebe Grüße
Bist am Ende dieses Beitrags angekommen. Ich mache ihn morgen noch schick oder so.... jetzt ist Mittagessen dran. Huuuuunger....
Bis denne.